Guarana ist uns hierzulande bekannt als Alternative zum Kaffee. Und dies absolut berechtigt: Der Koffeingehalt von Guaranapulver übersteigt die Menge an Koffein im Kaffe ums fast Vierfache. Dazu kommt noch, dass das Guarana-Koffein für den menschlichen Körper besser verträglich ist.
Guarana ist bei den Indios im Amazonasgebiet schon seit Jahrhunderten bekannt. Die Guarana-Paste wurde beispielsweise ähnlich wie Kakao/Schokolade verwendet und wurde auch in der Volksmedizin eingesetzt.
Biologisch zählt die Guarana-Pflanze zu den Seifenbaumgewächsen, doch aufgrund ihrer Wuchsform zählt sie zu den Lianen. Sie kann bis zu 15 Meter hoch werden und mag das tropische und subtropische Klima, wie es im Amazonasregenwald herrscht.
Die tiefroten Blüten der Pflanze werden immer heller und am Ende verbleibt eine kapselartige Frucht mit etwa 3 cm Durchmesser. Diese wiederum enthält kleine schwarze Samen, die später weiterverarbeitet werden. Wenn die Frucht reif ist, öffnet sie sich von selbst und es ist dieser Moment, der die “Menschenaugen” (ursprüngliche Übersetzung von ‘Guaraná’) preisgibt.
Die geernteten Früchte werden vier bis sechs Tage in Säcken gelagert. In dieser Zeit löst sich die Schale vom Samen und der Koffeingehalt steigt auf vier Prozent. Im Anschluss werden die Kerne zerstampft, von Hand verlesen, gewaschen und vollständig von den Schalen getrennt. Letztere finden noch als Naturdünger Verwendung.
Die verschiedenen Wirkstoffe des Guarana haben zahlreiche positive Eigenschaften:
| Koffein: – regt das gesamte Nervensystem an – die Gehirnaktivität wird gesteigert – steigert den Puls – stimuliert die Nierentätigkeit – verbessert die Herztätigkeit, indem es die Gefässe erweitert – Verdauungsorgane, Lunge und Leber werden dadurch angeregt Saponine: Auch Seifenstoffe genannt, haben einen entwässernden Effekt, stimulieren die Nieren und unterstützen das Magen-Darmsystem. Ihretwegen hat das Guarana sogar eine antibakterielle Wirkung und wird auch gegen Salmonellen und Chili-Bakterien eingesetzt. |
| Gerbstoffe: Sie sind dafür verantwortlich, dass die grosse Menge Koffein nicht so rasch den Körper flutet. Deswegen wirkt das Koffein bereits nach 45 Minuten , dank der Gerbstoffe jedoch hält dies bis zu sechs Stunden an. Zudem töten sie Bakterien ab und sorgen dafür, dass der Magen-Darm-Trakt sich zusammenzieht. In dem Zusammenhang wurde Guarana auch schon als Durchfallmittel verwendet. Theophyllin und Theobromin: Diese beiden Stoffe helfen auch die Nieren anzuregen, unterstützen die Herztätigkeit und wirken anregend und stimulierend. |
Zudem soll Guarana leicht fiebersenkend wirken und bei körperlicher Schwäche das Durchhaltevermögen stärken. Deswegen werden Guarana-Produkte gerne auch in Bodybuilder- und Fitnesskreisen wegen ihrer Leistungsförderung genutzt. Guarana hat die Eigenschaft Hunger- und Durstgefühle zu dämpfen, jedoch ist es trotzdem nicht als Abnehme-Mittel empfohlen.
Andere Studien haben ausserdem die blutverdünnende Wirkung von Guarana nachgewiesen, was es zum geeigneten Mittel im Einsatz gegen Thrombose macht. Auch für den Kater, am Morgen danach, wird Guarana gerne eingesetzt.
Erhältlich ist das Guarana meistens als Pulver oder in bereits fertig gemischten Getränken, u. a. Energy-Drinks. Es gibt jedoch auch Guarana-Kapseln, Müsliriegel mit Guarana oder sogar Guarana-Kaugummi zu kaufen.
Noch am Rande sei erwähnt, dass die Frucht ihren Namen, wie schon viele vor und sicherlich auch noch nach ihr, einer alten Legende zu verdanken hat. Da Halloween bereits vorbei ist, erspare ich euch die gräulichen Details. Kurz zusammengefasst hat es mal wieder mit der Gunst der Götter zu tun, einem Unglück und in verschiedenen Versionen der Geschichte mit dem Ort, wo die Opfer begraben wurden. Und es kommt, wies kommen muss: An dieser Stelle wuchs einige Zeit später eine Pflanze, die bisher noch keiner dieses Volkes je gesehen hatte.
Die Anordnung der Guarana-Frucht ähnelt auf verblüffende Weise einem menschlichen Auge und es kann durchaus der Eindruck entstehen, dass einen von einer Guarana-Rispe Hunderte von Augen entgegenblicken.